• NOA

    Wie bereits beschrieben, hänge ich an der neuen Reihe von Marc Lévy, in der es um neun begnadete Hacker mit lobenswerten politischen Zielen geht.
    Der dritte Band aus der Reihe, die ja wohl auf neun Bände anwachsen sollte, spielt zu großen Teilen in Belarus und es geht um die Verfolgung von Anhängern der gewählten Präsidentin im Exil, die vom Regime Lukaschenkos getötet, gefoltert und eingesperrt werden. Zur Not auch entführt, indem eine Ryanair-Maschine zur Landung gezwungen wird. Das alles ist politische Realität und auch die Namen sind nur geringfügig verändert. 
    Nicht Realität, sondern Utopie ist jedoch das Ende des dritten Bandes "NOA". Ohne zu spoilern*, vieles geht gut aus, auch auf der persönlichen Ebene der Protagonisten.  (*Meine liebe Freundin hat sich nun auch entschlossen, den ersten Band zu lesen und verfolgt die Geschichte vielleicht weiter. Also Psst.)
    Ich bin mir nicht sicher, was Lévy jetzt vorhat. Ist die Reihe nun doch schon beendet mit dem dritten Band? Kein Problem, er hat für alle Personen ein schlüssiges Happy-End veranstaltet und kann sich zurücklehnen. Andererseits sind noch genügend lose Fäden vorhanden, um die Reihe fortzuführen. 

    Meine Vermutung: Lévy wartet jetzt ab, wie sich der Krieg in der Ukraine und die Regime in Russland und Belarus entwickeln. Außerdem hat er auch schon andere Länder involviert und Spuren gelegt, kann auf dem Terrain weiterspielen.
    Vielleicht  hat er aber auch keine Lust mehr und beendet nun die Reihe, schließlich hat er endlich alle Neune getroffen und der Schluss ist irgendwie zu rund.
    Aber ich denke, die erstaunliche Aktion der Wagner-Söldnertruppe wird ihn triggern und er sammelt gerade Material für alle Fälle.


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  • Es ist Sommer und übelst heiß. Trotz Ferien fühle ich mich ganz wohl zu Hause, weil hier kein Wald brennt, kein Tornado das Dach abreißt und ich nicht damit rechne, dass die Aa den Keller flutet, obwohl sie sowas wohl drauf hat. 

    Also Zeit zum Lesen und zum Aufbrauchen meiner Guthaben bei Audible. Von Marc Lévy gibt es leider nur Liebesgeschichten als Hörbuch, interessiert mich nicht, macht aber nichts, ich habe endlich Noa gelesen und warte gespannt auf die Fortsetzung. 

    Ich habe mir bei Audible ein paar wirklich gute wissenschaftliche Sachbücher angehört und würde gern dort anknüpfen. So richtig bin ich nicht fündig geworden, aber ein Titel erschien mir ganz interessant. Matthew Walker: "Why We Sleep" von 2017. Deutscher Titel: Das große Buch vom Schlaf. Zuerst fand ich die Übersetzung des Titels furchtbar, weil er sich nach Gemischtwarenladen anhört, aber das trifft es eigentlich besser als der Originaltitel.

    Walker wird als Spezialist und führender Wissenschaftler in Sachen Schlaf angepriesen, den Eindruck kann ich nicht teilen.
    Sicher gibt es ein paar Fakten, Zahlen und Forschungsergebnisse, aber der größte Teil des Buches ist banal und langatmig. Am Anfang geht es überwiegend darum, wie toll Walker ist, das zieht sich ziemlich beständig durch das ganze Buch. 
    Ich habe es einige Male angehalten und wollte den Titel zurückgeben, habe dann aber doch durchgehalten. Nun ist bloß noch eine Stunde übrig, aber mindestens so lange höre ich schon den größten Stuss und kann es nicht mehr ertragen. Denn im letzten Drittel geht es um Walkers Mission, die Welt zu verbessern, indem alle mehr schlafen, also so sieben bis neun Stunden. Wenn nicht, drohen wirtschaftlicher und politischer Niedergang, Drogensucht, Verbrechen und Verarmung. Nein, kein Witz, keine Übertreibung.

    Ansonsten lässt sich das Buch ganz gut in wenigen Sätzen zusammenfassen. Wir müssen genügend schlafen, sonst sterben wir einen frühen Tod. Im Schlaf arbeitet das Gehirn alles auf und wir werden schlauer, ansonsten drohen Krebs, Alzheimer, Diabetes, Herzinfarkt und Tod. Natürlich müssen wir abends alles meiden, das den richtigen Schlaf verhindert, Bildschirme, Alkohol, Uhren ... Ach ja, man schläft besser, wenn der Raum kühl ist. Gut, das wusste schon meine Oma, aber die hätte daraus kein ganzes Kapitel gemacht. 
    Den ganz letzten Schluss habe ich ja nun nicht gehört, aber in einer Beurteilung wurde kritisiert, dass Walker da so lustige Ideen entwickelt wie die Tracking-Kontrolle des Schlafes durch Krankenversicherungen. 

    Manchmal komme ich an den Punkt, wo ich ein schlechtes Buch persönlich nehme. Im Grunde hätte doch ein Blick auf die Frisur gereicht. Oder auf seinen Artikel bei Wikipedia: Matthew Walker (scientist). Der Artikel ist außer in Englisch noch in Polnisch, Tschechisch, Estnisch, Schwedisch und Arabisch verfügbar, allerdings nicht in voller Länge. Auf der englischen Diskussionsseite belegt jemand ziemlich gut, dass er von Walker selbst stammt, der auch gleich noch einen Artikel über sein schläfriges Buch geschrieben hat. 

     


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  • In diesem Jahr war ich mehrmals in Frankreich und entdeckte bei der Gelegenheit einen Autor, den ich bisher komplett ignoriert hatte. Mit Recht, wie der Mann meiner Besta meint, der kein gutes Haar an diesem vielseitigen Erfolgsschreiber lässt. Marc Lévy heißt er und mein erstes Buch "C'est arrivé la nuit".

    Wenn ich das Projekt richtig verstehe, will Marc Lévy eine Reihe von neun Romanen schreiben. Es geht nämlich um eine Gruppe von neun Menschen mit festen politischen Überzeugungen und enormen Kenntnissen im Hacken von Computersystemen, sie alle leben an unterschiedlichen Orten der Warten auf die nächsten sieben BändeWelt und haben sich noch nie persönlich getroffen. Das ändert sich bereits im zweiten Band "Le crépuscule des fauves", wo sich die meisten von ihnen in der Ukraine treffen. Das Buch wurde im Januar 2022 vor dem Krieg erstveröffentlicht und zeugt von enormer politischer Weitsicht wie auch von guter Recherche im Bereich internationaler Wirtschaftsverflechtungen und digitaler Möglichkeiten.

    Ich hatte nach dem ersten Band nicht sofort die Gelegenheit, mir den zweiten zu kaufen und suchte daher auf Amazon nach anderen Büchern von Marc Lévy. Dabei stellte ich fest, dass er tatsächlich ein Vielschreiber ist und gern auch Themen bedient, die mich kein bisschen interessieren, Liebe und solchen Quatsch. Bis zu dem Punkt muss ich der Kritik meiner intellektuellen Freunde wohl zustimmen.

    Aber die neue Reihe gefällt mir und ich warte darauf, dass der dritte Band "NOA" als Taschenbuch erscheint. Nicht aus Geiz, sondern damit sich am Ende alle Neune gefällig nebeneinander aufreihen. Zum Glück schreibt Marc Lévy ja wohl schnell und hat einen Plan.


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  • Biedermeierliche Frisur statt offenem HaarHochgeschätzt im Münsterland und beliebt überall im Lande, begehen wir in diesem Januar den 225. Geburtstag von Annette von Droste-Hülshoff. Die Deutsche Post hat dazu eine Sondermarke herausgebracht mit dem Gemälde von Johann Sprick und einem ziemlich verstümmelten Gedichtzitat.

     

    Am Turme

     Annette von Droste-Hülshoff (1842)

    Ich steh' auf hohem Balkone am Turm,

    Umstrichen vom schreienden Stare,

    Und lass' gleich einer Mänade den Sturm

    Mir wühlen im flatternden Haare;

    O wilder Geselle, o toller Fant,

    Ich möchte dich kräftig umschlingen,

    Und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand

    Auf Tod und Leben dann ringen!

     

    Und drunten seh' ich am Strand, so frisch

    Wie spielende Doggen, die Wellen

    Sich tummeln rings mit Geklaff und Gezisch,

    Und glänzende Flocken schnellen.

    O, springen möcht' ich hinein alsbald,

    Recht in die tobende Meute,

    Und jagen durch den korallenen Wald

    Das Walroß, die lustige Beute!

     

    Und drüben seh ich ein Wimpel wehn

    So keck wie eine Standarte,

    Seh auf und nieder den Kiel sich drehn

    Von meiner luftigen Warte;

    O, sitzen möcht' ich im kämpfenden Schiff,

    Das Steuerruder ergreifen,

    Und zischend über das brandende Riff

    Wie eine Seemöve streifen.

     

    Wär’ ich ein Jäger auf freier Flur,

    Ein Stück nur von einem Soldaten,

    Wär’ ich ein Mann doch mindestens nur,

    So würde der Himmel mir raten;

    Nun muß ich sitzen so fein und klar,

    Gleich einem artigen Kinde,

    Und darf nur heimlich lösen mein Haar,

    Und lassen es flattern im Winde!

     

     

     


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  • Christina Rossetti: A Dirge

     Gefälltes Wahrzeichen   
     
     
     
     
     
    Why were you born when the snow was falling?
    You should have come to the cuckoo’s calling,
    Or when grapes are green in the cluster,
    Or, at least, when lithe swallows muster
    For their far off flying
    From summer dying.
     
    Why did you die when the lambs were cropping?
    You should have died at the apples’ dropping,
    When the grasshopper comes to trouble,
    And the wheat-fields are sodden stubble,
    And all winds go sighing
    For sweet things dying.
     

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