• ... trübt sich langsam, es regnet aber noch nicht.

    Und hier für die Ostseefreunde, die auf die Tulpenblüte warten, ein Bild der Vergänglichkeit:

    Il faut cultiver son jardin  

    Il faut cultiver son jardin

     

     

     


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  • Vielen Dank an den Literaturkenner für den Hinweis auf Faust III und danke an den Maikäfer, der sich vorgestern an mein Gartentor klammerte und wartete, bis meine Fotos fertig waren. Das Tor geht nicht richtig zu, wenn das Holz trocken ist, deshalb die Schnur, die ihm zur Rast diente.

    Vielleicht kam er auch aus meinem Rasen, den ich ganz kurz gemäht habe, um möglichst viel Moos zu entfernen. Wenn man abends draußen sitzt, kann man sehen, wei die Maikäfer sich nach oben buddeln.

     

    Welch tiefes Summen, welch ein dumpfer Ton
    Stopft mit Gewalt das Wort in meinem Munde?
    Verkündiget ihr Maienkäfer schon
    Des Wonnemonats freudenreiche Stunde?
    Was sucht ihr, mächtig und gelind,
    Ihr Brumseltöne mich im Schulenstaube?
    Klingt dort umher, wo Frühlingsferien sind -

     

    Il faut cultiver son jardinFriedrich Theodor Vischer

     Faust

     Der Tragödie dritter Theil

     

    Sechster Auftritt

    Ein Schulzimmer. Es treten lärmend ein, mit Schulsäcken, Büchern, dreißig selige Knaben, nehmen nach und nach Platz auf den Bänken. Mephistopheles steckt den Kopf zur Türe herein:

     Mephistopheles.
    Gut' Morgen, holde Jugend, liebe Fratzen!

     Knaben (jubelnd).
    Oho! der lustige Kauz ist wieder da!

     Mephistopheles (ist eingetreten).
    Heut setzt's wohl Tatzen?

     Knaben.
    Wieso, wieso? Ihr wisset ja,
    Er darf nichts tun, darf uns nicht schlagen!

     Mephistopheles.
    Wollt ihr's mal recht drauf wagen?
    Nun sagt mir doch, ihr allerliebsten Tocken,
    Was denkt ihr heut ihm wieder einzubrocken!

    job

    Karlchen.
    Hier eine Kugel Pech, ich schmier's auf den Katheder.

    Mephistopheles.
    Auch gut, da klebt er fest mit seines Sitzteils Leder.

     

    Fritzchen.
    Ich habe da Knallerbsen mitgebracht. 

    Mephistopheles.
    Nun ja, ihr müßt sie auf den Boden streuen,
    Daß, wenn er auftritt, es ergötzlich kracht;
    Doch bin ich stets ein Freund vom Neuen;
    (zieht ein Schächtelchen aus der Tasche)
    Kommt her, da guckt, ich hab euch was!

     

    Knaben (ihn umringend und drängend).
    Ei, wie, laß sehen, was ist das?

     

    Mephistopheles.
    Platz, süßer Pöbel, Platz!
    (Hält Gustelchen die Schachtel ans Ohr.)
    Hörst, Äffchen, wie es krabbelt?
    Wie's rutscht und schiebt und zappelt?

     maikäfer 

    Gustelchen.
    Ach, Maienkäfer!

    Mephistopheles. Ja, mein liebes Kind!
    Ich haschte sie heut nacht nur so geschwind,
    Wie ich vom Blocksberg schlendernd stieg herunter;
    Ich dachte schmunzelnd just an jene Nacht,
    Wo ich mit Faust denselben Weg gemacht.
    Blitz, welcher lust'ge Saus und Braus!
    Der Hexentanz, was für ein Schmaus!
    Es war so munter wie in Wien beim Sperl,
    Und damals, ja, war Faust ein andrer Kerl!
    Wie unverzagt schritt er bergan mit mir!
    Das Drama ging nicht weiter, aber wir,
    Und einem Rest von Goethes Epigrammen,
    Die mit den Xenien nicht gepaßt zusammen,
    Verschafft' ich bei der Geisterzunft
    Noch leidlich eine Unterkunft!
    Nun, wie ich da so bummle ohne Sorgen,
    So schwärmten denn die Käfer gegen Morgen,
    Sie summten fröhlich ihre Frühlingslieder,
    Es spukte wohl selbst durch die Käferglieder
    Die herrliche Walpurgisnacht -
    Blitz, wer hat aufgemacht?

     Knaben.
    Der Fritz, der Fritz! 

    Mephistopheles (gibt ihm eine Ohrfeige).
    Da hast du was für deinen Wunderfitz!
    (Beschwörend, die offene Schachtel hinaushaltend.)
    Der Herr der Maienkäfer, Schwaben,
    Der Wanzen, Spinnen, Läuse, Schaben,
    Der Schlangen, Kröten, Krokodille,
    Vampire, Molche, Armadille,
    Der Herr der Würmer und Lazerten,
    Der Herr des Krebsgangs auf der Erden,
    Er schickt euch das Verhängnis!
    Zurück in das Gefängnis!

     (Die Käfer fliegen in die Schachtel.)

     Mephistopheles (zu Gustel, der sich des Deckels bemächtigt hat).
    Klapp zu, klapp zu!
    So, jetzt ist Ruh!
    Da nimm's, und wenn der Lehrer ist im Zug,
    Mach auf und laß den Tierchen ihren Flug!
    Doch halt, es fällt mir noch ein Stückchen ein,
    Das soll das beste noch von allen sein!
    Langt vom Katheder mir den Stecken!

     Fritzchen, Karlchen und andere (ihn holend und bringend).
    Was mag er wohl bezwecken?

     

    Mephistopheles (zieht ein Messerchen und schneidet am Stecken).
    Wir ringeln ihn.

     Knaben.
    Was ist denn das?

     Mephistopheles.
    Sancta Simplicitas!
    Wie, ihr, in allen Bubenstreichen
    Zu Lehrers Qual bewandert sondergleichen,
    Ihr wißt vom Steckenringeln nichts? Schaut her!
    Ich nehm ihn, schneid hinein, doch nicht ganz quer,
    Auch nicht bis in des Markes Mitte;
    Aufsteigend in Spirale mit dem Schnitte,
    Ganz fein, daß man ihn ja nicht sieht,
    Richt ich den Stab so her, daß, wenn zu wild
    Die Zornesader dem Gereizten schwillt
    Und er nun doch vom Leder zieht,
    Das Instrument ihm in der Hand zerbricht
    Und ihm die Hälfte schnellet ins Gesicht.
    Ihr sorgt dafür, daß seines Unmuts Geister
    Nicht mehr bezwingt der hart bedrängte Meister.

     Knaben.
    Gern, gern nach Kräften! Wird's, so ist's famos!

    (Man hört Schritte.)

     Mephistopheles.
    Er kommt; an euren Platz! Dann frisch drauf los
    Mit allen euren Teufelei'n!
    Den Stecken schnell ins Pult hinein!

    (Die Knaben legen den Stecken ins Kathederpult, alle ordnen sich schnell, Mephistopheles verschwindet.)

    Il faut cultiver son jardinBesonders übel beim Rasenmähen finde ich, dass das Moos riecht wie billiges Herrenparfum.


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  • La mort - TodLeider hat der Frühsommer bereits ein Ende, heute war es deutlich kälter, und es regnete auch, was dem Garten sicher gut bekommt. Mir passt es dagegen überhaupt nicht, weil ich am Donnerstag mit der S4b nach Prag fahre, gern hätte ich mich in der Sonne an Kafkas Grab gesetzt und in den Dissertationen gelesen, die dort abgelegt werden, wie Nikolaus mir erzählte. Aber nasses Papier lässt sich schlecht blättern.La mort - Tod

    A propos Gräber, auch die drei Kaisergräber aus dem Lied von Bertolt Brecht würde ich sehr gern sehen.

     

    Das Lied von der Moldau

    Am Grunde der Moldau wandern die Steine
    Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
    Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
    Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

    Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
    Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
    Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
    Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.

    Am Grunde der Moldau wandern die Steine
    Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
    Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
    Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.


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  • Kirschbaum KirschblütenEs ist Frühling, und zwar so heftig, dass man ihn manchmal für einen frühen Sommer hält. Es grünt und blüht überall im Garten. Der Kirschbaum verspricht reiche Ernte, überwiegend für die Vögel, Daran wird auch die getigerte Katze nichts ändern, die viel Zeit in meinem Garten verbringt. Vögel sind einfach dreist. Die Narzissen haben ihren großen Auftritt, aber einige Tulpen machen ihnen bereits Konkurenz, andere halten sich noch geschlossen.Blüten und Blätter 

       

      

       

     Narzissmus

     

      

     kleine Narzisse 

    Mal sehen, wie das Wetter wird

      

    ich kenne nicht all meine Pflanzen mit Namen.

    Tulpe

     

    Tulpe Toronto
      Diese Tulpe heißt Toronto.

     


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  • Kann es sein, dass mein alter Blog von den Toten auferstanden ist oder das wahnsinnige Programm, das Monate zum Installieren brauchte, endlich aufgegeben hat?

    Es sieht so aus, als könnte ich hier wieder schreiben. Und nun?

    Ich habe einen neuen Blog mit fast  6000 Besuchen. Den werde ich keinesfalls aufgeben.

    Nun gut, ich hatte mir bereits überlegt, einen Gartenblog zu erstellen, dafür könnte ich diesen hier nutzen. Oder als Literaturblog bzw. Lesetagebuch. Oder beides? Mal schauen, ich freue mich jedenfalls, dass dies kein Friedhof ist.

    Il faut cultiver son jardin. (Voltaire: Candide)


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