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    Eine Hommage an alle Verächter moderner Kunst, bei denen ich noch Hoffnung habe.

    Yves Klein wird am 28. April 1928 in Nizza geboren, die Farbe Blau ist ihm praktisch in die Wiege gelegt, umgeben von Meer und Himmel der Côte d’Azur.

    Als Jugendlicher signiert er im Geiste den Himmel über Nizza (auf der Rückseite!) und erklärt ihn zu seinem schönsten und größten Monochrome.

    "Adolescent, je suis allé signer mon nom au dos du ciel dans un fantastique voyage réalistico-imaginaire un jour où j’étais allongé sur une plage à Nice… Je hais les oiseaux depuis ce temps-là d’ailleurs, car ils tentent de faire des trous dans ma plus grande et plus belle œuvre ! Les oiseaux doivent disparaître !
    Arrivé là, dans l’aventure monochrome, je ne me faisais plus fonctionner ; j’étais fonctionnant." Yves Klein, 1960

    Kleins Abneigung gegen Vögel teile ich vollkommen*, obwohl ich gerade die Möven am blauen Himmel sehr schön finde. Aber wie gut, dass Klein nicht etwa in Rheda-Wiedenbrück oder Münster lebte und sein erstes Monochrome in den grauen westfälischen Himmel signierte, sonst hätte die Welt jetzt kein International Klein Blue, sondern ein Westphalian Rainy Grey. Vielleicht auch schön, aber ein bisschen trist.

    Meine lustigste persönliche Kunstgeschichte ist diese: Ich erzählte einer netten jungen Kollegin und Germanistin, dass ich als Studentin den Plan hatte, all meine Bücher einfarbig einzubinden, und zwar in meiner Lieblingsfarbe. Allerdings gab ich das Vorhaben auf, nachdem ich feststellen musste, dass es mit steigender Anzahl von Neuerwerbungen doch ein mühseliges Geschäft ist. Immerhin, ein paar schwarze Exemplare habe ich noch. Merkwürdigerweise konnte die Gute, nennen wir sie einfach A., der Ästhetik einer schwarzen Bibliothek nichts abgewinnen und zweifelte mehrfach an meinem Verstand. Kurz vor Weihnachten machten A. und ich einen Sonntagsausflug zu diversen niederrheinischen Weihnachtsmärkten. In Xanten waren zwar alle Bretterbuden verschlossen, dafür aber die Geschäfte geöffnet. In einem wirklich edlen Antiquariat am Dom gab es französische Klassiker in herrlichen Ledereinbänden, der frankophile und frankophone Buchhändler bot mir für 3000 Euro eine besonders schöne Gesamtausgabe von Molière an, während er mit A. über Storm fachsimpelte. Von den schönen Einbänden kamen wir zum Konzept der einfarbigen Bibliotheken und ich erzählte ihm von meinem Projekt, das ich wegen Arbeitsüberlastung aufgegeben hatte. Woraufhin er mir riet, die Bücher nicht einzubinden, sondern schwarz einzusprühen. (Leider gibt es kein Foto von A.‘s Gesichtsausdruck.) Er selbst habe von seinem Großvater einen Bücherschrank in Nazibraun geerbt und diesen in einer Autolackiererei in Yves Klein-Blau umspritzen lassen.

    Abgesehen von dem furchtbaren Ansinnen, Bücher mit Sprühfarbe zu behandeln, konnte A. sich auf dem gesamten Heimweg nicht darüber beruhigen, dass jemand seinen Bücherschrank blau spritzt. Der Hinweis darauf, dass es sich um patentiertes Yves Klein-Blau gehandelt habe und Yves Klein der Schöpfer vieler Monochromes sei, gab ihr dann den Rest. Monochrome Bilder!?!? Wie sich herausstellte, konnte A. sich auch mit Joseph Beuys, den ich schon aus Gründen des Lokalpatriotismus verehre, nicht direkt anfreunden. Aber ich arbeite daran, immerhin hat A. jetzt schon soviel über moderne Kunst geredet, dass ihre Mutter ihr einen Kühlschrankmagneten (oder war es ein Frühstücksbrettchen?) mit dem Spruch "Ist das Kunst oder kann das weg?" geschenkt hat. Ich halte das für einen guten Ansatz, anders als "Das ist Kunst und das kann weg". Zum Geburtstag bekam ich übrigens zwei schwarz eingebundene Bücher...

    * Jeden Morgen wecken diese Tiere mich mit ihrem Geschrei, wer behauptet eigentlich, dass Vögel singen? Das tun nur wenige, und die sind selten morgens um halb fünf vor meinem Schlafzimmerfenster, wogegen die Dohlen und andere Schreihälse den Weckdienst übernehmen. Dann hocken sie versteckt in irgendwelchen Bäumen und warten darauf, dass ich mein Auto dort parke, um die Harmonie der monochromen blauen Oberfläche zu verunreinigen. Oder sie plündern meinen Kirschbaum. Les oiseaux doivent disparaître!


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  • Fußball ist passé, jetzt ist Wetter angesagt. Morgens quäle ich mich schwitzend zur Arbeit, komme mittags gut durchgebacken zurück und gerate nachmittags in einen tornadoartigen Sturm. Und habe richtig Glück, in meinem Garten fallen nur ein paar Blumentöpfe und ein Stuhl um. Ein Ast liegt vor meinem Wagen, der hätte aber ohnehin nichts anAccueilgerichtet.



    Abends sehe ich auf dem Weg zur Schule eine Schneise der Verwüstung, abgerissenen Äste, entwurzelte Bäume, gesperrte Straßen und Plätze. Auf der anderen Seite des Hauses ein ähnliches Bild, die Feuerwehr im Dauereinsatz.

     

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    Im Rest von NRW ist es allerdings viel schlimmer abgegangen.
    http://www.rp-online.de/nachrichten/Verwuestungen-und-Verletzte-durch-Unwetter_aid_880714.html

    Wer sät den ganzen Wind? Seitdem Kachelmann im Knast sitzt, macht das Wetter, was es will!

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  • Gestern war im Rheinland der heißeste Tag des Jahres, nach meinem Gefühl des Jahrhunderts. Wir nähern uns der 40-Grad-Marke. Eine wunderbare Gelegenheit, im Auto ohne Klimaanlage nach Hürth zu fahren, um dort Kornelias Geburtstag zu feiern. In ihrer Weisheit hatte sie einen Tisch im Wingert reserviert, wo wir am Waldrand unter Bäumen und Sonnenschirmen saßen. Ein laues Lüftchen hielt uns am Leben und bei Laune.

    Das Tagesmenü las sich wie Hausmannskost, war aber angerichtet wie Haute Cuisine und schmeckte vorzüglich. Wir hatten das Lokal und die freundliche Bedienung die ganze Zeit für uns, ein echter Volltreffer.

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    Wenn nur die Anfahrt nicht gewesen wäre, oder schlimmer noch, Nikolaus‘ Fußmarsch mit plattem Fahrradreifen durch die Hürther Steppe, in der es keine schattenspendenden Bäume gibt. Mir graute vor der Heimreise nach Bocholt, aber da tat sich eine gute Seite der Fußballweltmeisterschaft auf. Während Deutschland gegen Uruguay spielte, konnte ich die leergefegte Autobahn nutzen und war bei Abpfiff zu Hause.


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