• Gartenkunst


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  • Stranddisteln

    Peter Hille: Nordost

    StranddistelnDie Zeit ist vorüber. Die Wandervögel ziehen in hohen, langhingewellten, schwarzen Geschwadern durch die grauen Lüfte. Und bisweilen tönt aus unsichtbaren Höhen die Stimme des Herbstes, des Bußpredigers da oben, des ernsten Himmels, wie ein Anruf von dannen, ein Sammeln und ein Ziehen, herb und verhallend. Auch die Fremden zogen von dannen. Nur die Sinnigen blieben, die es gerne haben, wenn es ernster und versunkener wird in ihrer Seele wie in der großen Natur.

    Aber auch die Natur will allein gelassen sein, wie laut Detlev von Liliencron der Adel von Holstein. Und da ihr das zu lange dauert, eh alles geräumt ist, so greift sie selbst zu und bricht das Gerümpel ab, damit man es den Fremden in seiner unmittelbaren Nähe gemacht hat.

    Da schwimmt hier eine Treppe, da ein Pfahl, nun bohrt sich eine Laufplanke, mit Leinwand bezogen zum Schutz der zarten Damenfüße, mit Stürmerwucht in den tannenglatten Strand.

    StranddistelnDer rostentblätterte Anker ist fast ganz eingeschwemmt, an seinen noch freien herzförmigen Zacken hängen wie wilde, welke, vom Leben losgerissene Kränze gelber Verzweiflung, Büschel lohenden Tanges und bläulich angelaufene Stranddisteln. Das Wrack aber, das seit den Frühlingsstürmen hier festliegt, ist wieder lebendig geworden und führt den Vorgang seines Untergangs noch einmal auf: es schluckt eine Sturzsee nach der anderen und gibt sie durch die lecken Planken seines Rumpfes dem bis auf etwa zehn Minuten hinein sandgelben Strandmeer wieder. Sprühgebüsche stieben über Deck. Ganz in der Weite düstergrüne Schollen, wie aufgeworfener Kirchhofsrasen, tobende Höhen, rasender Schaum, stürmende Berge, stürzender Jubel, durcheinandergeschüttelte Winde, ein wild durchäderter Grabstein von gelbem schluchzendem Marmor.


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  • Just for fun

     Kornelia Löhrer im City-Center Köln Chorweiler 20.09. - 25.09. 2010

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    Im Artikel über unsere privaten Kunstwerke habe ich auch Kornelias Collagen und Scherenschnitte erwähnt, die ich leider wegen der Vorgaben des Programms nicht einfügen konnte. Jetzt bereitet Kornelia mehrere Exponate für eine Ausstellung im City-Center Köln-Chorweiler vor und hat mir freundlicherweise ein paar Fotos für meinen Blog gesandt. Deshalb hier ohne weitere Kommentare die Kunstwerke, die im September in Köln zu sehen sein werden.

      http://www.facebook.com/album.php?aid=7343&id=100000803305260

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  • AccueilEine Facebook-Diskussion über Kunst und Kindheit, größtenteils im Wortlaut wiedergegeben.

    Teils-teils

    In meinem Elternhaus hingen keine Gainsboroughs
    wurde auch kein Chopin gespielt
    ganz amusisches Gedankenleben
    mein Vater war einmal im Theater gewesen
    Anfang des Jahrhunderts
    Wildenbruchs* »Haubenlerche«
    davon zehrten wir
    das war alles.

    ...

    (Gottfried Benn)


    * Ernst von Wildenbruch war der Enkel Prinz Louis Ferdinands von Preußen. Illegitim, versteht sich, Sohn des Louis von Wildenbruch. Louis Ferdinand verkehrte im Salon von Rahel Varnhagen. Sein Bruder August von Preußen wiederum traf in der Schweiz bei Madame de Staël auf Juliette Récamier und verliebte sich in sie. Ich habe mich wieder in die Geschichte vertieft und bringe es jetzt auch zu Ende. http://www.photo.rmn.fr/cf/htm/CPicZ.aspx?E=2C6NU0CMYTHA




    In meinem Elternhaus hingen keine Gainsboroughs. (Gottfried Benn)
    So kommentiert Nikolaus Hildegards Foto des kleinen Lords aus Leeds Castle. Wer moderner Kunst nichts abgewinnen kann, möge sich an diesem rosa Outfit erfreuen. Was uns aber auf die Frage brachte, welche Kunst denn in unseren Elternhäusern hing und bei uns zu Hause hängt?

    "In meinem Elternhaus hörte man keine Gainsbourg." (hdor) und rosa war für Mädchen ;-)

     

    "In meinem Elternhaus hingen jede Menge unverkaufte Webers." N G. (Otto Friedrich Weber, 1890-1956, mein Großvater)
    http://www.galerie-jmoeller.de/index.php/url/showartikel.php/kat/69/art/1114

    AccueilWeber malte mehr kubistisch, in der Art von Delaunay, den er wahrscheinlich 14-18 als confrère Drückeberger in Spanien kennengelernt hat. Nikolaus‘ Mutter, geb. 1915 in Barcelona, steht hier neben ihrem Jugendbildnis. Da Weber für seine Bilder auch alte Leinwände benutzte, sind viele Bilder nicht restaurierbar, so die schönsten Sachen "in Delaunays Manier", das sog. Frühstück mit Nikolaus‘ Mutter mit blonden Zöpfen und ihrer Mutter, inmitten von gelb, blaßgrün, abricotfarbenen usw. aufgeschnittenen Melonen, Pfirsichen etc.Accueil



    Noch mehr Bilder von Weber:




    http://www.auktion-bergmann.de/ufItemInfo.aspx
    a_id=84&i_id=261473&l=W&s_id=208

    http://www.artnet.com/Artists/LotDetailPage.aspx?lot_id=C869913B36328316

     

     

    AccueilBei Hildegard hängt die Fotografie (armer Adel verpflichtet) eines Tony Tollet (frz. Ururgroßvater ihrer Kinder).
    http://tonytollet.org/

    "Colette , die Urgroßmutter meiner Kinder sitzt auf dem Boden , das Bild ist in warmen Tönen, blau und bordeauxrot . Und es ist riesig!
    Titel: coin préféré (ich weiß nicht, ob es ein Titel des Malers ist)"









    AccueilIn meinem Elternhaus hing das Gemälde einer Klever Gasse an der Schwanenburg (Schloßtorstraße?), das mein Vater mal als Lohn für Malerarbeiten bekommen hatte. Das Bild hängt jetzt bei mir, leider kann ich die Signatur des Malers nicht richtig entziffern, aber alle Varianten sind google unbekannt.

    Accueil












     

     

     

     

     

    collageKornelias schöne Collagen und Scherenschnitte fanden bereits Käufer, nur ihr erstes Werk in dieser Art, ein Scherenschnitt ihrer Nichte Hannah, wollte sie bei der Ausstellung in Bad Münster am Stein nicht verkaufen. Hier ein paar neue Werke, die im September (20.09 - 25.09.2010) im City-Center Chorweiler zu sehen sein werden.

     

     

     Just for funDieses Thema würde ich mit eurer Hilfe gern weiterverfolgen. Da hier ausnahmsweise auch Fotos stehen, die ich nicht selbst gemacht habe, nehme ich sie natürlich auf Wunsch wieder raus.


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  • Accueil
    Eine Hommage an alle Verächter moderner Kunst, bei denen ich noch Hoffnung habe.

    Yves Klein wird am 28. April 1928 in Nizza geboren, die Farbe Blau ist ihm praktisch in die Wiege gelegt, umgeben von Meer und Himmel der Côte d’Azur.

    Als Jugendlicher signiert er im Geiste den Himmel über Nizza (auf der Rückseite!) und erklärt ihn zu seinem schönsten und größten Monochrome.

    "Adolescent, je suis allé signer mon nom au dos du ciel dans un fantastique voyage réalistico-imaginaire un jour où j’étais allongé sur une plage à Nice… Je hais les oiseaux depuis ce temps-là d’ailleurs, car ils tentent de faire des trous dans ma plus grande et plus belle œuvre ! Les oiseaux doivent disparaître !
    Arrivé là, dans l’aventure monochrome, je ne me faisais plus fonctionner ; j’étais fonctionnant." Yves Klein, 1960

    Kleins Abneigung gegen Vögel teile ich vollkommen*, obwohl ich gerade die Möven am blauen Himmel sehr schön finde. Aber wie gut, dass Klein nicht etwa in Rheda-Wiedenbrück oder Münster lebte und sein erstes Monochrome in den grauen westfälischen Himmel signierte, sonst hätte die Welt jetzt kein International Klein Blue, sondern ein Westphalian Rainy Grey. Vielleicht auch schön, aber ein bisschen trist.

    Meine lustigste persönliche Kunstgeschichte ist diese: Ich erzählte einer netten jungen Kollegin und Germanistin, dass ich als Studentin den Plan hatte, all meine Bücher einfarbig einzubinden, und zwar in meiner Lieblingsfarbe. Allerdings gab ich das Vorhaben auf, nachdem ich feststellen musste, dass es mit steigender Anzahl von Neuerwerbungen doch ein mühseliges Geschäft ist. Immerhin, ein paar schwarze Exemplare habe ich noch. Merkwürdigerweise konnte die Gute, nennen wir sie einfach A., der Ästhetik einer schwarzen Bibliothek nichts abgewinnen und zweifelte mehrfach an meinem Verstand. Kurz vor Weihnachten machten A. und ich einen Sonntagsausflug zu diversen niederrheinischen Weihnachtsmärkten. In Xanten waren zwar alle Bretterbuden verschlossen, dafür aber die Geschäfte geöffnet. In einem wirklich edlen Antiquariat am Dom gab es französische Klassiker in herrlichen Ledereinbänden, der frankophile und frankophone Buchhändler bot mir für 3000 Euro eine besonders schöne Gesamtausgabe von Molière an, während er mit A. über Storm fachsimpelte. Von den schönen Einbänden kamen wir zum Konzept der einfarbigen Bibliotheken und ich erzählte ihm von meinem Projekt, das ich wegen Arbeitsüberlastung aufgegeben hatte. Woraufhin er mir riet, die Bücher nicht einzubinden, sondern schwarz einzusprühen. (Leider gibt es kein Foto von A.‘s Gesichtsausdruck.) Er selbst habe von seinem Großvater einen Bücherschrank in Nazibraun geerbt und diesen in einer Autolackiererei in Yves Klein-Blau umspritzen lassen.

    Abgesehen von dem furchtbaren Ansinnen, Bücher mit Sprühfarbe zu behandeln, konnte A. sich auf dem gesamten Heimweg nicht darüber beruhigen, dass jemand seinen Bücherschrank blau spritzt. Der Hinweis darauf, dass es sich um patentiertes Yves Klein-Blau gehandelt habe und Yves Klein der Schöpfer vieler Monochromes sei, gab ihr dann den Rest. Monochrome Bilder!?!? Wie sich herausstellte, konnte A. sich auch mit Joseph Beuys, den ich schon aus Gründen des Lokalpatriotismus verehre, nicht direkt anfreunden. Aber ich arbeite daran, immerhin hat A. jetzt schon soviel über moderne Kunst geredet, dass ihre Mutter ihr einen Kühlschrankmagneten (oder war es ein Frühstücksbrettchen?) mit dem Spruch "Ist das Kunst oder kann das weg?" geschenkt hat. Ich halte das für einen guten Ansatz, anders als "Das ist Kunst und das kann weg". Zum Geburtstag bekam ich übrigens zwei schwarz eingebundene Bücher...

    * Jeden Morgen wecken diese Tiere mich mit ihrem Geschrei, wer behauptet eigentlich, dass Vögel singen? Das tun nur wenige, und die sind selten morgens um halb fünf vor meinem Schlafzimmerfenster, wogegen die Dohlen und andere Schreihälse den Weckdienst übernehmen. Dann hocken sie versteckt in irgendwelchen Bäumen und warten darauf, dass ich mein Auto dort parke, um die Harmonie der monochromen blauen Oberfläche zu verunreinigen. Oder sie plündern meinen Kirschbaum. Les oiseaux doivent disparaître!


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